Wenn Werbung Städte aufatmen lässt.

FACTS Ausgabe 1-2016, Out-of-Home Media, #Outside, smart cities, CityTree
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Architektonische Wunderwerke, idyllische Parkanlagen, belebte Märkte. Bei einem Stadtbummel durch unsere Metropolen lässt sich überall Interessantes entdecken.
Nimmt man eine falsche Abbiegung, wird es anstrengend. Lärm, Verkehr, und dicke Luft. Spätestens beim Überqueren einer Hauptstraße ist unser vegetatives Nervensystem auf Alarm. Zwei Blocks weiter können wir zwar bei einem Kaffee wieder aufatmen, unser Körper jedoch ist durch die Feinstaubbelastung nachhaltig gestresst.
Ist die Vorstellung von grünen Werbeträgern, die Städte reinigen und das Leben gesünder machen, zu visionär gedacht? Nein. Schon heute ist sie Realität.

Feinstaubfilterung in Höchstleistung
Jeder kennt die Bilder aus asiatischen Großstädten, auf denen Menschen mit Mundschutz versuchen sich bestmöglich gegen Smog zu schützen während das Stadtbild hinter ihnen im Nebel verschwindet. In Paris wurde erst im März 2014 ein partielles Fahrverbot wegen Smogs verhängt. Aber auch in deutschen Städten sind regelmäßig erhöhte Feinstaubwerte messbar. Und hier haben wir eine Ursache für Asthma, Allergien oder Herz-Kreislauf-Krankheiten.

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Der beste Mundschutz und eine gesunde Lebensweise können einer Erkrankung zwar vorbeugen, Parks und Grünflächen packen das Problem an der Wurzel:  Sie filtern den Feinstaub.
Immergrüne Gewächse wie Nadelgehölze sind besonders effektiv. Dass hat sich das Dresdner Unternehmen Green City Solutions bei der Entwicklung der sogenannten CityTrees zu Nutzen gemacht.
Die Idee dazu hatten die Erfinder auf Reisen in Asien und Südeuropa, wo sie die Probleme der Luftverschmutzung und der stehenden Hitze in Stadtgebieten intensiv zu spüren bekamen. Je weiter die nächste Grünfläche entfernt lag, desto unerträglicher erschien ein längerer Aufenthalt. Da schien das Passieren einer begrünten Fassade in Madrid wie das Betreten einer wohltuenden Oase, in der die Luft klarer und kühler ist und die Lunge aufatmen kann.
Um diesen Effekt auch in Straßen erzielen zu können, in denen eine Fassadenbegrünung oder die Errichtung einer Parkanlage nicht möglich ist, entstanden die ersten Entwürfe für eine intelligente, innerstädtische Lösung.
Das ambitionierte Ziel war jedoch nicht nur die Vermittlung eines angenehmen Gefühls beim Vorübergehen der bepflanzten Flächen. Vielmehr sollte es Städten möglich sein, die Grenzwerte für Luftschadstoffe einzuhalten, einen aktiven Beitrag zum Umweltschutz zu leisten und den Einwohnern und Besuchern eine bessere Lebensqualität zu bieten.

16Effizienz von 275 Stadtbäumen
Das Ergebnis, der CityTree, ist eine etwa vier Meter hohe und drei Meter breite freistehende Anlage, die beidseitig vertikal mit Moos, Blütenpflanzen und Gräsern bepflanzt wird. Unter den Grünflächen befindet sich sogar eine Sitzbank.
Die Moose filtern Staub und Stickoxide aus der Luft und binden Kohlendioxid. Ein einzelner CityTree erbringt in Sachen Feinstaubfilterung die Leistung von 275 regulären Stadtbäumen. Doch anstatt die Luft hoch oben über den Köpfen der Passanten zu filtern, passiert dies in der Lieblingsumgebung der Partikel – in einer Höhe von einem bis vier Metern über den Straßen (ein 10-jähriges Kind atmet in ca. 130 cm Höhe). Dabei sammelt jeder CityTree pro Jahr 73 Kilogramm Feinstaub und wandelt die Schmutzpartikel in Biomasse um.
Höchstleistungen erbringt dabei das Moos. Es ist äußerst robust, bei Extremtemperaturen einsetzbar und pflegeleicht. Die Moose eines CityTrees kühlen durch Verdunstung die Umgebungstemperatur um bis zu 17 Grad Celsius herunter – jedoch nur im Sommer; im Winter ist kein Blitzeis zu erwarten.

Jede Grünfläche besteht aus 29 mal 29 sensorbestückten, einzel bewässerbaren Töpfchen mit einem integrierten Diebstahlschutz. Doch bevor die Hobbygärtner jetzt ausrechnen, wie lange das Gießen von knapp 1.700 Pflanzenkübeln dauert – die Versorgung der Anlagen erfolgt autark:
Das Regenwasser wird in einem 1.000 Liter großen Tank aufgefangen und die Energieversorgung erfolgt über Photovoltaikzellen. Die komplette Steuerung der Anlagen inklusive Gießen und Düngen übernimmt ein integrierter Einplatinencomputer, der in etwa so groß wie eine Kreditkarte ist. Sind die Böden in einem Topf zu trocken, registrieren dies die Sensoren und der Minicomputer lässt den Topf über das Leitungssystem bewässern. Ganz ohne Gärtner geht es jedoch nicht: Gelegentlich muss der Dünger aufgefüllt und die Pflanzen gestutzt werden.

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Von der Vitalität bestehender Grünflächen
Wo Innovation ist, ist der Kritiker bekanntlich auch. Dieser sorgt sich, dass echte Stadtflora künstlichen Produkten weichen muss. Die CityTrees sind jedoch vielmehr als Ergänzung zur herkömmlichen Begrünung gedacht. Sie „arbeiten“ dort, wo echte Bäume keine Chance zum Überleben haben. Sie wurzeln nicht, wachsen nicht in die Höhe und lassen sich  problemlos über U-Bahn-Schächten, auf dicken Betonböden oder unter Oberleitungen aufstellen. Die Anlagen tragen ihr Eigengewicht und müssen nicht im Untergrund verankert werden. Im Fall einer Baustelle lassen sie sich einfach versetzen.
CityTrees lassen durch die Reduktion der Schadstoffbelastung auch das bestehende Stadtgrün aufleben. Je vitaler Bäume, Sträucher und Gräser sind, desto effizienter säubern sie die Luft. Dies stärkt das Ökosystem der Stadt. Das geneigte Metropolenkleingetier erhält mit dem City Tree schließllich ein Insektenspezialitätenbuffett der besonderen Art.

Der CityTree als Kommunikationstool
CityTrees sind wahre Alleskönner. Sie sind als Ladestation für E-Bikes nutzbar, und können sogar vernetzte Kommunikation im öffentlichen Raum möglich machen. Die Integration von Wi-Fi-Hotspots oder iBeacons sind reine Formsache.
Genau hier wird es für Werbungtreibende und Agenturen interessant.

QR-Code oder Firmenlogo. Egal. Es wächst.
Über die gesamte Grünfläche lässt sich ein QR-Code dargestellen. Mit optisch deutlich zu unterscheidenden Pflanzenarten kann nahezu jeder Code wachsen. In der dunklen Jahreszeit kommen farbige Leuchtpunkte zum Einsatz.
Die Seitenflächen der Anlagen können mit Folierungen gebrandet werden. Aber viel interessanter noch sind die Integrationsoptionen von Screens. Hier sind z.B. Ankunfs- und Abfahrtszeiten des Fern- und Nahverkehrs, interaktive Stadtpläne oder Informationen zu Veranstaltungen darstellbar. Die Screens sind aber auch für jeden anderen Content offen und können den Imagefilm oder aktuelle Projekte einer Firma vorstellen. Auch die interaktive Kommunikation mit Passanten ist möglich.

Saubere Luft für Honkong und Oslo
Der CityTree soll international Wurzeln schlagen.
In Hongkong liegt die Sichtweite über ein Drittel des Jahres unter acht Kilometern. Damit rangiert die Weltstadt auf Platz 7 der WHO-Liste für Metropolen mit der höchsten Luftverschmutzung.
Hier eruiert Green City Solutions aktuell den Markt.
Oslo steht auf Platz 27 der WHO-Liste, obwohl Zweidrittel der Stadt von Wald und Wasser bedeckt sind. Aktuell stehen hier zwei Anlagen, die von der norwegischen Umweltbehörde getestet werden, und die sich bei den Norwegern großer Beliebtheit erfreuen. Auch im Social Net generieren sie hohe Aufmerksamkeit und noch mehr positives Feedback. Die weiteren Ergebnisse erwarten wir mit Spannung und wünschen dem Moos in Oslo nur das Beste.

Grüne Energie und Erdbeeren
Der CityTree dient als erster Baustein in der Vision einer Klimainfrastruktur. In Zukunft ist es denkbar neben Feinstaub auch andere Stoffe zu filtern. Außerdem kann das Schnittgut, das regelmäßig beim Stutzen der CityTrees anfällt, in Biomasse umgewandelt werden. Biomasse bedeutet in Konsequenz Bioenergie.
Eine weitere Aussicht ist die Produktion urbaner Nahrungsmittel. Vorstellbar wären Kräuter wie Thymian oder Minze, aber auch Erdbeeren und Salat.
Mit dem nächsten Stadtbummel, in ein paar Jahren, naschen wir uns möglichweise von Tree zu Tree, während die Sehenswürdigkeiten auf unserem Weg bereits mit grüner Energie betrieben werden.

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Grüne Stadt der Zukunft
Schon die hängenden Gärten der Semiramis waren ein Schritt in Richtung grüne Stadt und haben – zumindest wenigen, sehr privilegierten – Einwohnern eine Oase der Erholung geboten. Heute versuchen Städte die Lebensqualität für die breite Masse zu steigern und das Stadtleben durch intelligente Lösungen gesünder und produktiver zu gestalten.
Sie wollen sich als grüne Städte der Zukunft positionieren. Aber was muss eine solche Stadt auf der Agenda haben?

  • Nutzung erneuerbarer Energien
  • Reduzierung des Individualverkehrs
  • Ausbau von öffentlichen Verkehrsmitteln und Fahrradwegen
  • Begrünung der Städte für einen ökologischen Mehrwert
  • Pflege und Ausbau bestehender Parks, Baumreihen und Seitenstreifen
  • Umbau von Flachdächern zu Gemeinschaftsgärten

Nicht umsonst ist der lokale Anbau von Nahrungsmitteln gerade in Form von Urban Gardening auch international so erfolgreich. Genau hier sehen wir das Potential der CityTrees, wenn sie sich auf dem deutschen Markt durchsetzen – was wir begrüßen. Als Mediaagentur würden wir künftig gerne mehr grüne Werbeträger anbieten, die Städte aufatmen lassen.

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