KINO 2015 – GROSSE BILDER, GUTE ERGEBNISSE.

FACTS Ausgabe 2-2016, Out-of-Home Media, Kino
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Nachdem wir in unserer letzten Ausgabe die Werbeaufwendungen für Kino darstellten, folgt nun eine Fortsetzung. In dieser betrachten wir die Besucherzahlen und die Filme, die uns 2015 vom heimischen Sofa auf den Kinosessel versetzt haben.

Allem voran das wichtigste: Kino wächst.

Im Vergleich zum Vorjahr und basierend auf Zahlen der Filmförderanstalt (FFA), gemessen an Besuchern oder gemessen am Umsatz um 14% respektive gar 19%. Grund hierfür ist der leicht gestiegene Ticketpreis. Gesamt wurden laut Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) 136 Millionen ebensolche verkauft. Es ist das höchste Ergebnis seit Erhebung der Daten durch die GfK. Dies schlägt sich auch auf die Gesamtreichweite des Mediums Kino nieder. Diese wächst dementsprechend von 40% (2014) auf 44% im Jahr 2015.

Und wie sieht diese riesige Kinogänger-Schar im Durchschnitt aus?

Sie kommt auf viereinhalb Besuche pro Jahr – pro Kopf. Zudem ist sie überwiegend – genau 54 % – weiblich und 0,6 Jahre jünger als im Vorjahr, nämlich im Durchschnitt 36,9 Jahre. So entfällt auch fast die Hälfte der Ticketkäufe auf Besucher, die jünger als 29 Jahre alt sind. Die Schar hat genau ein Stammkino. Die jüngeren Kinogänger sind hier noch flexibler als die ältere Zielgruppe, doch haben auch von den Teens und Twens mindestens 50% lediglich ein Kino im Jahr 2015 aufgesucht. Zudem kauft der Durchschnittskunde laut GfK für 4,04€ pro Kinobesuch Popcorn und Co. Dabei ist er auch in der Mehrheit, da 57% der Kinobesucher sich noch einmal vor dem Film stärken. Und sie wollen Emotionen – weinen oder noch lieber lachen, denn bei allen Altersklassen außer bei den Action-Film-Liebenden 20- bis 39-Jährigen liegen Komödien vorne. Die Genres Action, Abenteuer sowie Drama und Kinderfilm schneiden danach, bei der Betrachtung des Durchschnitts, gut ab. Und auch wenn sich in den Kinos – wie bis hierhin ja dargestellt – einiges versammelt und wuselt: Kino geht für die meisten am besten zusammen mit genau einer weiteren Person. So ist es fast erstaunlich, dass Liebesfilme nicht höher angesiedelt sind…

Vorfreude ist die schönste Freude. Auch für den Durchschnittsbesucher.

Denn über alle Altersklassen hinweg wird der Besuch schon mehrere Tage im Voraus geplant. Mehr als ein Drittel der Kinogänger besuchen den Film zudem direkt in der ersten Woche, nachdem er angelaufen ist – ein weiteres Indiz für eine gewisse Antizipation. Diese wird vor allem durch Werbung im Fernsehen und die Kinotrailer forciert, die sich die Kinogänger vor den Filmen angucken. Und das höchstwahrscheinlich übrigens an einem Samstag, denn dies ist der beliebteste Tag bei den Besuchern. Das „Kino-Wochenende“ von Donnerstag bis Sonntag kommt mit vier Tagen Länge sogar auf 2/3 der Besucherzahlen der gesamten Woche. Diese Artikelreihe macht es vor, die Filmbranche macht es nach: Fortsetzungen. Sie sind einer der häufigsten Gründe, warum sich Leute in Richtung Kino auf den Weg machen. Getoppt wird der Wunsch eine ganze Serie geschaut zu haben nur noch – und dies ist rein nüchtern betrachtet relativ logisch – vom Inhalt des Films: stimmt der, läuft der.

Aber auch das Herkunftsland scheint ein Qualitätsmerkmal zu sein.

Knapp 20% der Besucher sind deutschen Filmen zuzuschreiben – ein Rekordwert. Und so verwundert es kaum, dass sich sechs deutsche Filme unter die TOP 20 mischen – Kino made in Germany. Den Platz ganz oben auf dem Treppchen sichert sich der Film Fack Ju Göhte 2. Gesamt knapp 7,65 Millionen Besucher sahen sich die Fortsetzung des zuvor bereits sehr erfolgreichen ersten Teils an. Danach folgen kleine, gelbe Wesen. Die Minions erhielten – als Auskopplung der Reihe ‚Ich Einfach Unverbesserlich‘ – so viel Zuspruch erhalten, dass sie einen eigenen Film erhielten. Zu Recht. Knapp 7 Millionen Zuschauer sahen sich die Komödie an, die vor allem auf die jüngeren Kinogänger abgezielt hat. Ganz im Gegenteil zur Bronzemedaille – Sam Smith singt, Daniel Craig schauspielert, Léa Seydoux verdingt sich als Bondgirl und das Internet schreibt Foren voll, wie viele Produktplatzierungen gesichtet wurden. Der letzte James Bond zielt somit auf eine ältere Klientel ab und zieht 6,7 Millionen Gäste an. Nicht mehr aufs Treppchen haben es im vergangenen Jahr Star Wars: Das Erwachen der Macht (5,6 Mio.) und Fifty Shades of Grey (4,4 Mio.) geschafft. Jedoch haben beide Filme schon ihre nächsten Teile angekündigt.  Somit gilt einmal mehr: Fortsetzung folgt. (sfp)
Quelle: FFA