SCHLAUER DURCH 3D?

FACTS Ausgabe 2-2016, Out-of-Home Media, Kino
Bildquelle: WerbeWeischer / Empire Cinema

Jüngst veröffentlichte WerbeWeischer auf seiner Webseite die Meldung: Einer britischen Studie zufolge sollen Zuschauer nach einem 3D-Film besser komplexe Aufgaben lösen können.
Während der Vorführung wurden Gehirnaktivitäten mittels eines Headsets kontrolliert, das die Aktivierung verschiedener Hirnbereiche messen soll. Nach dem Film wurden den Probanden Aufgaben vorgelegt. Laut der Studie profitierten 3D-Rezipienten dabei im Vergleich zur 2D-Kontrollgruppe, indem sie schneller in ihren Reaktionen waren und Aufgaben besser lösen konnten. Außerdem soll unter den 3D-Zuschauern während der Vorführung eine höhere Gehirnaktivität messbar sein. Dieser Effekt der höheren Aktivierung ist gut zu erklären, auch wenn die  Messmethodik von Hirnströmen via Headset mit Sensoren abenteuerlich anmutet. Auch seriöse Forschungen gehen davon aus, dass 3D-Technik dem Sehapparat mehr Anpassungsleistung abverlangt. Diese Untersuchungen zu möglicher Wirkungen von 3D-Filmen berichten allerdings von gänzlich anderen Erkenntnissen. Mediziner warnen vor unangenehmen Folgen, da neueste 3D-Techniken die menschliche Wahrnehmung sogar überfordern können. Besonders relevant ist dabei die Qualität der 3D-Aufnahme: Wenn die beiden zusammengehörenden Stereobilder nicht aus demselben Winkel aufgenommen wurden oder unterschiedlich hell, farbig oder kontrastreich sind (oder durch Fehler in der 3D-Brille unterschiedlich dargestellt werden), müssen diese Diskrepanzen ausgeglichen werden. Diese unbewusste Denkleistung strengt das Gehirn an und kann über die Dauer einer Filmlänge zu Kopfschmerzen, Müdigkeit und Übelkeit führen. Bei Kindern werden bei häufigem 3D-Film-Konsum sogar dauerhafte Probleme befürchtet, die bis zu einer Störung  der Tiefen-Wahrnehmung gehen können, wenn das Gehirn zu gut lernt, sich an die künstliche Bildwelt anzupassen. In der Filmwirtschaft werden daher immer mehr Stimmen laut, die Qualitätsstandards für 3D-Filme fordern. Vor allem das schnelle und kostengünstige Nachjustieren von ursprünglich in 2D aufgenommenen Filmen ist dabei kritisch zu bewerten. (jh)
Quellen: WerbeWeischer, theguardian, heise online
Weiterführende Informationen: chip.de